Pädagogisches Leitbild

Wir verstehen unsere Kita als einen Ort, der den Kindern ein Klima maximaler Freiheit für den persönlichen Ausdruck, die Erforschung von Gefühlen und die zwischenmenschliche Kommunikation bietet. Entscheidend für solch einen Ort ist die Förderung eines Prozesses der gleichberechtigten Gegenseitigkeit, der auf Freiwilligkeit und Interaktion zwischen allen Menschen in der Kita basiert. Dies fördert direkte, freie und spontane Kommunikation und ermöglicht echte und wirkliche Begegnung.

Unser zwischenmenschlicher Umgang innerhalb der Kita lässt sich folglich treffend mit den drei pädagogischen Grundhaltungen nach Carl Rogers beschreiben: Kongruenz, Wertschätzung und Empathie. Kongruenz, Wertschätzung und Empathie zeichnen unser pädagogisches Handeln und unsere pädagogische Professionalität aus. Die Besonderheit liegt hierbei in der Umsetzung. Diese setzt voraus, dass die Grundhaltungen verinnerlicht sind, vorgelebt werden und somit genau das sind, was sie sein sollen: eine Haltung, die von Grund auf im Menschen verankert ist.

  • Kongruenz: Gemeint ist damit die Unverfälschtheit, mit der wir als ErzieherInnen und Bezugspersonen auftreten: nur ein authentisches Auftreten ermöglicht, dass wir in der Beziehung mit den Kindern wir selbst sein können. Wenn inneres Empfinden und verbaler Ausdruck übereinstimmen, kann sich eine verlässliche und echte Bindung zwischen uns und den Kindern entwickeln. Diese Bindung ist Basis dafür, dass die Persönlichkeit der Kinder auf konstruktive Weise wächst.
  • Wertschätzung: Wertschätzung bedeutet für uns eine bedingungslose positive Zuwendung zu den Kindern. Wir akzeptieren die Kinder so, wie sie (gerade) sind, so dass sie zu ihren wahren Gefühlen stehen können. Die Kinder in unser Kita können so, auf Basis verlässlicher und echter Bindung, jederzeit sie selbst sein.
  • Empathie: Mit Empathie ist einfühlsames Verstehen gemeint: in der Beziehung mit den Kindern empfinden wir die innere Welt der Kinder so nach, als ob es unsere eigene wäre. Diese Art des sensiblen, aktiven Zuhörens und Beobachtens erfordert von uns ErzieherInnen wirkliches Verständnis und echte Empfindung.

Eine konstruktive Persönlichkeitsentwicklung der Kinder kann nur dann stattfinden, wenn alle drei Aspekte hinreichend erfüllt sind. Diese Bedingungen sind also sowohl notwendig als auch hinreichend. In der täglichen Umsetzung ergeben sich aus diesem Ansatz heraus alle weiteren Aspekte unserer Arbeit: das Zusammenleben in der Kita erhält somit eine besondere Qualität. Die ErzieherInnen leben das Miteinander vor, ermöglichen den Kindern aus ihrem Selbstverständnis heraus die Partizipation im Kita-Alltag und vermitteln damit die Werte der gelebten Gemeinschaft.

Aus dieser Haltung heraus ist es uns ein Anliegen, dass im Tagesablauf dem Freispiel und dem Zusammenleben in der Gruppe eine besondere Gewichtung zukommt. Wir lassen die Kinder eigene Erfahrungen in und mit ihrer Umwelt machen. Jedes Kind verfügt potentiell über unzählige Möglichkeiten, um sich selbst und seine Umwelt zu begreifen. Wir sehen dafür unsere Kita als Freiraum, in der ein Klima entwicklungsfördernder Einstellungen im Mittelpunkt steht: Im Vordergrund steht die Bindung und die Beziehung zu den Kindern und die Schaffung eines Raums, der ihre Freiheit schützt und diese für sie lebbar macht. Die Förderung der Selbstständigkeit und die freie Entfaltung der Persönlichkeit der Kinder stehen ebenso im Fokus wie das soziale Miteinander in der Gruppe. Anregungen zu Kreativität und neuen Wegen im Denken und Handeln werden gegeben. Hierfür ist es von großem Belang, den Kindern den Freiraum einzugestehen, in dem sie die Zweckfreiheit von Bildungsprozessen erleben können. Spielen ist Lernen und Lernen ist Spielen. Wir ermöglichen den Kindern – losgelöst von Funktionsräumen – geschlechtsunspezifische Spielformen zu entdecken. Gleichzeitig wird die Fantasie angeregt und das Problem- und Konfliktlösungsvermögen gefördert. Um Einblicke in das Spielverhalten und die Entwicklungsstände der Kinder zu erhalten, wird das Freispiel verdeckt begleitet. Trotzdem haben die Kinder die Möglichkeit, sich unbeobachtete Spielzonen zu schaffen. Dort können sie für sich sein, sich zurückziehen, sich ungestört ihrem Spiel hingeben und dennoch die Gewissheit haben, dass die ErzieherInnen präsent sind.

Innerhalb der Kita finden gezielte Aktivitäten zur Bewegung wie Turnen und Schwimmen sowie Aktivitäten zur Förderung von musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten statt; mit dem Ziel, sich selbst zu erfahren, auszudrücken und in Gemeinschaft zu leben. Unsere Vorschulkinder werden in Kooperation mit der im Stadtteil befindlichen Grundschule auf die Schule vorbereitet und erhalten am Schulanfängerfest ihr persönliches Portfolio. Das familiäre Miteinander ist uns nicht nur im Umgang mit den Kindern wichtig, sondern auch mit den Eltern. Dies gilt selbstredend auch für die Integration von Flüchtlingsfamilien. Die gelebte Vielfalt zeigt sich in der Wertschätzung des einzelnen Kindes unter besonderer Berücksichtigung seines jeweiligen Entwicklungsstandes. Vielfalt und Inklusion sind somit wesentlicher Bestandteil unseres Handlungsansatzes. In dem Sinne verstehen wir unsere Arbeit auch als politisch, antirassistisch und gendersensibel*.

Mit Ausnahme der religiösen Erziehung sind die Ziele des Orientierungsplans Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Unser Augenmerk liegt vor allem auf der positiven emotionalen und sozialen Entwicklung der Kinder.

[*Geschlechtersensible bzw. geschlechtsoffene Erziehung ist ein Erziehungsstil, bei welchem versucht wird, möglichst frei von geschlechtlichen Stereotypen zu erziehen.]

Kunstwerk_Kita-Glacisweg_Juni2014

Fotografie eines Kunstwerks aus einem unserer Kunstprojekte. Vernissage Juni 2014. Noa, 6 Jahre.